Am 23. Mai 1863 wurde die SPD unter der damaligen Bezeichnung ADAV (Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein) gegründet.
Die Gründungsfeierlichkeiten fanden in dem Leipziger Lokal „Pantheon“ statt, der für diesen Anlass festlich geschmückt war. Delegierte aus 11 Städten waren angereist um die Gründung einer Arbeiterpartei in die Wege zu leiten. Als einer der Teilnehmer trat der Journalist und begnadete Redner Ferdinand Lassalle auf. Ziel der versammelten Teilnehmer war es eine Partei für die Arbeiter zu gründen.
Die Situation der Arbeiterschaft war prekär. Der größte Teil der Arbeiter und Arbeiterinnen lebten in einem unbeschreiblichen Elend. Die Ausbeutung ihrer Arbeit war kennzeichnend für die Situation der Arbeiterschaft. In vielen bürgerlichen Kreisen wurde über diese Problematik diskutiert und man wollte das Elend des „vierten Standes“ durch Bildung beheben. Überall im Lande wurden deshalb bürgerlich-liberale Arbeiterbildungsvereine gegründet um die Verelendung der Arbeiter/Innen zu beenden. Allerdings hatten in diesen Vereinen die Betroffenen nichts zu sagen. Für die politische Arbeiterschaft war dies zu wenig, sie wollten über ihre Situation eigenständig diskutieren und entscheiden. Am 2. November 1862 beschloss eine Arbeiterversammlung in Berlin einen allgemeinen deutschen Arbeiterkongress in Leipzig einzuberufen. Unter der Leitung von August Bebel, Fritzsche, Vahlteich wurden die Vorbereitungen für diesen Kongress organisiert. Bebel orientierte sich zu diesem Zeitpunkt noch an das bürgerlich-liberale Lager, das eine eigenständige Arbeiter-Partei ablehnte. Die Vertreter des Leipziger Komitees unter der Leitung von Dammer, Fritzsche, Vahlteich wandten sich im Dezember 1862 schriftlich an Ferdinand Lassalle, der zu diesem Zeitpunkt mit seinen Ideen zur Arbeiterschaft großes Aufsehen erregte. Sie baten ihn „Führer der ganzen Bewegung“ zu werden. Sein Antwortschreiben vom 1.3. 1863 war ganz nach den Vorstellungen der Organisatoren. Die Botschaft von Lassalle war klar und deutlich „ Der Arbeiterstand muss sich als selbständige politische Partei konstituieren“ und seine Kernforderung war das allgemeine und gleiche Wahlrecht und die Vertretung des Arbeiterstandes in den gesetzgebenden Körperschaften Deutschlands. Das Leipziger Komitee war von der Antwort und von den politischen Forderung von Lassalle begeistert. Mit einer deutlichen Mehrheit votierte das Komitee für die Gründung einer Arbeiterpartei. Als Termin wurde der 23.5.1863 festgelegt. Doch Lassalles Thesen kamen nicht überall gut an. Es kam zu einer Spaltung in ein bürgerliches-liberales Lager und zu Anhänger von Lassalle. So kam es, dass nur in 11 Städten freie Arbeiterversammlungen abgehalten wurden, die Delegierte nach Leipzig entsandten. Im „Phantheon“ wurde schließlich die Gründung es Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) vollzogen und eine Satzung verabschiedet, in der unter anderem Leipzig als Sitz des neu gegründeten Arbeitervereins festgelegt wurde. Als Vorsitzender wurde Ferdinand Lassalle für fünf Jahre gewählt. Mit dieser Wahl wurde die erste sozialdemokratische Partei Deutschlands gegründet.