Glyphosat verbieten

05. Juni 2016

Glyphosat verbieten!

Immer wieder wird in der Öffentlichkeit angezweifelt, dass Glyphosat unserer Gesundheit und unserer Umwelt schweren Schaden zufügt. Und auch die für die Risikobewertung zuständigen Behörden halten Glyphosat für ungefährlich – ignorieren dabei aber wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse. Deshalb haben wir hier 8 Fakten über Glyphosat zusammengestellt – inklusive wissenschaftlicher Quellenangaben.

1. Glyphosat erhöht beim Menschen das Risiko an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken

Epidemiologische Studien aus Kanada, USA und Schweden zeigen bei Anwendern von Glyphosat ein erhöhtes Risiko an Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) zu erkranken. Ein Beispiel ist die Studie von Erikson und Koautoren (2009) für die 910 Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen und 1016 Vergleichspatienten befragt wurden. Die Untersuchung zeigte eine Verdoppelung des Erkrankungsrisikos nach Glyphosat-Aussetzung. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (S. 16-28, 75-76) hat sämtliche öffentlich zugänglichen Studien systematisch ausgewertet. Die Krebsforscher kommen zu dem Schluss, dass die Erhöhung von Non-Hodgkin-Lymphomen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Glyphosat-Gebrauch zurückzuführen ist.

2. Glyphosat im Futter führt bei Mäusen und Ratten zu steigenden Krebsraten

Die Krebsforschungsagentur der WHO (S. 30-41, S. 76) listet mehrere Studien an Mäusen und Ratten auf, die einen Anstieg von Tumoren nach Glyphosat-Gabe belegen. Auch fünf Langzeitstudien an Mäusen (Monsanto 1983, Cheminova 1993, Arysta 1997, Adama 2001, Nufarm 2009), die die in der Glyphosate Task Force zusammengeschlossenen Hersteller im Jahr 2012 bei den deutschen Zulassungsbehörden einreichten, zeigen einen Anstieg bösartiger Tumore an Nieren, Lymphdrüsen und Blutgefäßen bei steigender Glyphosat-Gabe zeigen. Dieses Ergebnis wurde aber von den Zulassungsbehörden systematisch falsch interpretiert.

3. Glyphosat ist genotoxisch – es schädigt das Erbgut

Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation listet zahlreiche Studien (S. 45-74, S. 76-78) auf, die einen erbgutschädigenden (genotoxischen) Effekt von Glyphosat belegen. Dabei handelt es sich um Studien mit Glyphosat-exponierten Personen, Laborstudien mit menschlichen Zellen und Studien mit Tieren sowie Tierzellen. Bei genotoxischen Stoffen kann die Wissenschaft keinen Grenzwert angeben, unterhalb dessen Rückstände ohne Gefahr sind. Aus diesen Grund fordert auch der Deutsche Ärztetag ein Glyphosat-Verbot.

4. Glyphosat bewirkt Missbildungen bei Embryonen von Fröschen und Hühnern

Der Wissenschaftler Andrés Carrasco und sein Team verabreichten Frosch- und Hühnerembryonen stark verdünntes Roundup (ein glyphosathaltiges Pestizid von Monsanto) und Glyphosat. Selbst in sehr niedriger Dosierung stellte die Studie starke Missbildungen an den Embryonen fest. Die Wissenschaftler befürchten, dass Glyphosat auch menschliche Embryonen schädigen könnte, insbesondere in Anbaugebieten mit hoher Exposition der Bevölkerung. In Argentinien wird Glyphosat in großen Mengen beim Anbau von Gensoja gespritzt wird – aus den betroffenen Dörfern wird über einen Anstieg von Fehlgeburten und Missbildungen bei Neugeborenen berichtet.

5. Glyphosat zerstört die Artenvielfalt

Glyphosat ist ein Totalherbizid – und wird vor der Aussaat oder kurz vor der Ernte verwendet, um diese zu erleichtern. Sprich: Glyphosat tötet alle Pflanzen auf einem Acker – und führt daher zu einem starken Rückgang von Ackerwildkräuter, die für zahlreiche Insekten und Vögel als Nahrungsgrundlage dienen. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge ist Glyphosat – gemeinsam mit anderen Pestiziden – eine wesentliche Gefährdungsursache für Feldvögel wie Rebhuhn, Goldammer und Feldlerche. Gravierend sind auch die Auswirkungen von Glyphosat auf den Bestand von Amphibien wie zum Beispiel Fröschen oder Kröten. So zeigt zum Beispiel die Studie von Rick A. Relyea (2009) die tödliche Auswirkung von Roundup auf Kaulquappen.

6. Glyphosat fördert die Entstehung von resistenten Superunkräutern

Die großflächige und häufige Anwendung von glyphosathaltigen Pestiziden führt zu Entstehung von Resistenzen, sogenannten Superunkräutern. Am größten ist dieses Problem in den USA, wo im großen Stil gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, die gegen Glyphosat resistent sind. Weil resistente Unkräuter immer weiter ausbreiten steigt der Pestizideinsatz stark an.

7. Glyphosat ist ein endokriner Disruptor – es greift in unser Hormonsystem ein

Endokrine Disruptoren sind hormonaktive Substanzen, die durch Veränderung des Hormonsystem unsere Gesundheit schädigen können. Mehrere Studien zeigen, dass auch Glyphosat in unser Hormonsystem eingreift (Gasnier et al. 2009, Richard et al. 2005, Thongprakaisang et al. 2013). Frankreich hat wegen der Wirkungen auf das Hormonsystem beschlossen, glyphosathaltige Pestizide zu verbieten, selbst wenn Glyphosat in der EU zugelassen bleiben sollte.

8. Die Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit beruht auf geheimen Herstellerstudien

Trotz all dieser wissenschaftlichen Belege zur Gefährlichkeit von Glyphosat, haben die zuständigen Behörden (das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA) Glyphosat als ungefährlich eingestuft. Doch ihre Einschätzung beruht zu wesentlichen Teilen auf geheimen Studien von Pestizidherstellern wie Monsanto oder Bayer. Weder die Wissenschaft noch die interessierte Öffentlichkeit kann den Freibrief der Behörden daher nachvollziehen. Außerdem haben BfR und EFSA wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert oder sogar falsch interpretiert. 96 internationale Wissenschaftler halten die Risikobewertung der EFSA deshalb für mangelhaft.

Deshalb darf Glyphosat nicht wieder zugelassen werden!

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